Episode 10 - Starke Frauen und andere Stereotype

Shownotes

Wir sprechen darüber, warum wir weder den Begriff der Starken Frau noch die meisten Umsetzungen dieses Stereotyps mögen, reden über weitere Klischees, die weiblichen Charakteren anhängen und die Probleme, die damit einhergehen. Diesmal eher eine allgemeine Folge zur medialen Darstellung, aber auch das Thema Frauenfiguren im Rollenspiel wird natürlich gestreift. Das Medienthema ist die Marvel-Serie Cloak and Dagger.

Shownotes:

Apalkawolken: Starke Frauen bringen uns auch nicht weiter

Apalkawolken: Weibliche Antagonistinnen

Apalkawolken: Darstellung weiblicher Sexualität

Geekgeflüster: Stark ist nicht genug

Fieberherz: Frauenfiguren und die Sache mit dem Stärkekonzept

Sturmgedanken: Lasst mich mit euren starken Frauen in Ruhe!

New Statesman: I hate strong female characters

Study Breaks: We don't need more strong female characters, we need real ones

We Need Complicated Female Characters Who Screw Up (A Lot)

Fünf Fantasybücher mit älteren Protagonistinnen

Fünf SciFi-Bücher mit älteren Protagonistinnen

Outro:Musik: Free Music Background Loop 1 von Slaking_97 auf Freesound

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Kommentare (6)

Daniel

Also jetzt muss ich meinen Unmut über einen Podcast doch mal in den Kommentar kotzen. Bei euren Aufzählungen von Märchenfiguren hat es mir dann gereicht. Ihr betrachtet das Ganze aus genau einem Blickwinkel. Die Böse Fee in Dornröschen war sauer, weil sie keiner eingeladen hat. Die Böse Hexe Ursula wollte Macht und Rache an Arielles Vater. Die Böse Hexe in Hänsel und Gretel war einfach irre und eine Kannibalin, da habt ihr Recht. Und auch, dass die Böse Stiefmutter in Schneewittchen nur neidisch war, stimmt. Aber die Stiefmutter in Aschenputtel wollte nur das Beste für ihre beiden leiblichen Kinder und war der Stereotyp eines „entiteled Parent“. Frau Holle war ein weiblicher Muttercharakter und die böse Stiefschwester war ein verzogenes Gör. Während Mami Fortuna aus dem letzten Einhorn einfach nur eine eiskalte Kapitalistin ist. Wo bitte ist das immer derselbe Charakter? Wenn ihr Star Trek schon erwähnt, was ist mit Cpt. Kathryn Janeway? Älter, Führungsrolle, Mutter/Mentor Rolle, nicht die einzige Frau, Charakterentwicklung und keine Frau, die nur durch Kung Fu auffällt. Dr. Beverly Chrusher: Älter, Mutter, verschiedene Facetten. Dass auch Buffy und Xena bei euch keine Erwähnung finden, finde ich ebenfalls entsetzlich. Hier haben sich Männer mit Frauen geprügelt, dass es krachte und klapperte und in Hercules hatte der, wenn ich mich recht erinnere, kein Problem der Kriegerprinzessin auf die Backen zu geben, auch wenn er der Gute war. Was die Tropes angeht: Da imitiert die Kunst wohl, glaube ich, eher das Leben, als dass es andersherum ist. Und wo ich gerade dabei bin: Auch die stärksten Männerheldencharaktere kommen nicht ohne den „tragischen Verlust“- Trope aus. Nehmen wir mal Conan den Zerstörer. Einer der stärksten Helden überhaupt. Der musste das Trauma durchleben, seine Eltern hingeschlachtet zu sehen und als Sklave aufzuwachsen. Ob er während seiner Jugend an der Mühle sexuell missbraucht wurde, spekuliere ich jetzt nicht, obwohl es mir merkwürdig vorkäme, wenn dem nicht so gewesen wäre. Batman: Eltern tot, allein mit dem Buttler im weitabgelegenen Herrenhaus. Wo ich gerade dabei bin: Cat Woman. In welche eurer Schubladen steckt ihr die? Bei Latex wollte ich nochmal was zu Trinity sagen: Die zwei Nachfolger zu Matrix sind Schrott und ruinieren das Meisterwerk, den der erste Film darstellt, also einfach ignorieren was nach dem Abspann von Matrix abgelaufen ist. Und bietet Game of Thrones nicht fast jede Spielart von weiblichem Charakter, den man so gemeinhin im groben Überblick erwarten würde und der sich zur Protagonistin eignet? Mütterliche, Intrigante, Harte, Weiche, Alte, Junge. Also euer Anliegen mag ja im Großen und Ganzen in die richtige Richtung gehen, aber man muss auch immer die Geschichte im Hinterkopf behalten. Damit die Story interessant wird, müssen Charaktere bestimmte Eigenschaften mitbringen. Niemand würde sich einen Woddy Allen Charakter in einem Herrn der Ringe Setting wünschen und ein Film mit so einem Protagonisten hätte weniger Erfolg an der Kinokasse. Ja, ich stimme euch zu, es muss mehr Rollen für Frauen in Filmen geben, die interessant und spannend und abwechslungsreich sind. Dazu müssten die Autoren aber in die Historie schauen. Beispiele für große Frauen gibt es wahrlich genug.

Teylen

@Judith: Ich sehe das halt anders. Das heißt, ein Charakter ist in seiner Natur auf bestimmte Eigenschaften eingeengt, weil eine Figur nicht alles sein kann bzw. nicht alle Eigenschaften haben kann.

Wenn man eine weibliche Figur mit Eigenschaften hat die klassisch eher männlich-assoziert sind, und dieser unterstellt das es Frauen, bzw. die Vielfalt der Frauen, herabwürdigt, nimmt man den Typus die Existenzberechtigung und baut Fronten auf. Das heißt, ich stimme durchaus Natalie Wynn zu, wenn sie erklärt das Transfrauen jetzt sich soviel schminken weil es ihnen Spaß macht und weil sie damit eher als Frauen erkannt werden. Weshalb man dann als Frau die so eher Butch bzw. enby nah ist das nicht anmäkeln soll, auch wenn man für die Entscheidung sich nicht zu schminken oder eine Ablehnung "weiblicher" Klamotten ärger bekam und bekommt. Wenn es dann aber heißt, "okay, eigentlich sollte man ja doch schon entweder schminken oder zumindest Röcke mögen" (in dem ersten Artikel) respektive "die Darstellung von Frauen die keine schminke oder Röcke mögen ist herabwürdigend [und sollte eher gelassen werden]", dann wirkt das erschreckend einseitig.

Es geht mir bei den Aussagen auch nicht das ich diese strikt auf mich beziehe. Es geht geht mir den Aussagen eher darum das ich weibliche Charaktere mit den Eigenschaften will. Für im Grunde meine Repräsentation als Frau in den Medien.

Das Bild der starken Frau in den Medien ist einseitig, und wir setzen uns dafür ein, dass alle, die sich als Frauen verstehen, auch als Frauen akzeptiert werden, und dabei wollen wir ganz bestimmt nicht einen bestimmten "Typ" Frau verurteilen.

(Habe mal HTML-Formatierung genuzt, in der Hoffnung das es die Absätze überleben XD)

Judith

@Teylen: Wir sehen das halt so, dass dieses Einengen auf einen bestimmten Typus Frau, der vornehmlich männlich konnotierte Eigenschaften hat, die Unterschiedlichkeit von Frauen herabwürdigt. Natürlich heißt das nicht "Als Frau muss man sich schminken / Röcke tragen" - ich war auch mein ganzes Leben lang "one of the boys". Es heißt nur einfach, dass "Frau-Sein" facettenreich ist und wir das im Trope der "starken Frau" so nicht wiederfinden. Es tut mir leid, dass du diese Aussagen auf dich bezogen hast, wir wollten damit wirklich nicht dich als Frau herabwürdigen oder dir vorschreiben, wie du auszusehen hast - ganz im Gegenteil! Das Bild der starken Frau in den Medien ist einseitig, und wir setzen uns dafür ein, dass alle, die sich als Frauen verstehen, auch als Frauen akzeptiert werden, und dabei wollen wir ganz bestimmt nicht einen bestimmten "Typ" Frau verurteilen.

Lena

@alexandro: Danke schön für das Lob! Zu Cloak and Dagger: Hm, war für mich halt so eine typische Szene, um zu zeigen, dass die Lage jetzt ernst ist. Also nicht besonders ersprießlich, andererseits war der Charakter ja wirklich nicht sonderlich wichtig für den Plot. Und naja, dass der nicht sonderlich wichtige Love-Interest-Charakter gefridged wird, und das auch noch wörtlich, und dann aber mal ein Mann ist ... ich fand das eigentlich ganz gelungen so als ironische Umkehrung. Also WENN schon so ein Nebencharaktertod drin sein musste (über dessen Notwendigkeit man sicherlich streiten kann). Runaways ist auch nett, allerdings fand ich die 2. Staffel da nicht mehr so stark wie die erste.

Teylen

Hm, ich kann mit der These das starke Frauen mit eher männlichen Charakter-Eigenschaften, ohne Make-Up und Rock andere Frauenbilder abwerten ziemlich bedenklich. Den ersten verlinkten Artikel dazu sogar eher sexistisch und vorurteilsbehaftet. Das heißt, ich persönlich schminke mich in der Regel nicht. Weshalb ich spätesdens ab der Pubertät gesagt bekam das sich das nicht gehört und ich dadurch geringere Chancen bei der Jobsuche habe, zumindest aber doch weniger gut aussehe. Das gleiche mit Röcken und Kleidern. Was beides Dinge sind die ich von klein an wirklich nicht mochte. Wo neben dem "Du siehst da aber doch drin gut aus", entsprechenden Kleidungsstücken, der Faktor kam das ich damit das Umfeld, also Eltern und Verwandte, enttäuschte (Was teilweise direkt gesagt wurde, oder indirekt vermittelt). Naja und das die Frauen in Geschichten dann auch noch schön sind; also das ich nicht total schlecht aussehe ist etwas das ich erst sehr deutlich nach Zwanzig mitbekam. Oh, und normalerweise haben meinem Eindruck nach starke Frauen eher mittellang, Bob oder Kurzhaarschnitt als andere. Heißt, je kürzer die Haare desto größer die Chance das der Charakter in die Rubrik fallen. (Entweder das oder Manic Pixie Dream Girl XD) Weshalb ich durchaus gerne im Rollenspiel so klassische "starke Frauen" spiele. Cloak & Dagger habe ich nach der zweiten Folge abgesetzt ^^;

alexandro

Wieder eine gute Folge (8+9 muss ich noch nachholen, da mein mobiles Endgerät sich irgendwie weigert die zu laden) mit interessanten Einsichten. Ich muss gestehen, dass ich bei meiner allerersten Runde DSA tatsächlich eine Amazone gespielt habe (meine Gruppe hat mit V:tM angefangen und da war es ganz normal, dass Männer auch mal Frauen spielen und Frauen Männer). Klischees wurden interessanterweise durch die "Lebensereignistabelle" (DSA3) gebrochen - da habe ich nämlich erwürfelt, dass die Mutter meiner Amazone dem Wahnsinn anheim gefallen ist, was den Charakter dann ziemlich geprägt hat (Angst vor der Auseinandersetzung damit; Schuldgefühle, weil sie ihre Mutter im Noinonenstift im Stich gelassen hat; später Hinwendung zu Peraine und Austritt aus dem Amazonenorden...). @Cloak&Dagger: Finde die Serie ebenfalls großartig (ebenso wie The Runaways, welche auch recht geschickt mit ein paar Klischees (in diesem Fall die Rollen der Kids an der High-School) spielt) und habe gerade mit Staffel 2 angefangen. Die Freundschaft von Tandy und Tyrone ist wirklich wunderschön. Eine Sache hat mich dann aber doch hart schlucken lassen und das war Folge 8(?) der ersten Staffel (das "fridging"). Zwar wurden auch hier ein paar Klischees gebrochen (speziell weil Männer normalerweise nicht gefridged werden), aber wirklich besser wird dieser Plot dadurch auch nicht... zumal diese Figur bereits stark motiviert war gegen die Bösen vorzugehen, auch ohne dass man ihr so eine bemüht-dramatische Geschichte antut. Wie seht ihr das?

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